Team in Videocall (Quelle: fizkes/Istockphoto.com)
Artikel

Funktionierendes Home-Office ist eine Führungsfrage

1. Juli 2021 | von Dominik Thiele

Woran liegt es, ob wir produktiv im Home-Office arbeiten? Wenn wir auf die Menschen schauen, vor allem an einer Person: An der Führungskraft, meint Dominik Thiele, Gesellschafter von „Home Office Total“.

Es gibt vor allem eine Person, die Einfluss darauf hat, ob das Home-Office eine Erfolgsgeschichte ist oder nicht: Die Führungskraft. 

Es liegt nicht an den Mitarbeitenden – ob sie Lust haben, ob sie sich anstrengen oder eben auch nicht. Es kommt vor allem auf die Führungskraft und ihre Führungsarbeit an, ob es Teams gelingt, erfolgreich remote zu arbeiten und ob sie sich funktionierende Remote-Strukturen und -Prozesse geben können.

Und woran liegt das? 

Das liegt an den Grundvoraussetzungen, die das Home-Office braucht. Es braucht nämlich Dinge aus zwei verschiedenen Sphären – in der einen Sphäre ist das, was wir nicht anfassen können, wie funktionierende Prozesse, Absprachen, Verbindlichkeit, IT-Infrastruktur; und in der anderen Sphäre ist das, was wir anfassen können, und das ebenso wichtig ist: Eine gute Ausstattung des Heimarbeitsplatzes. 

„New Normal“ heißt nicht nur neue Räume, sondern ganz neue Arbeit

Schauen wir zuerst auf die erste Sphäre, das, was wir nicht anfassen können. Dazu gehören Prozesse und Absprachen, die mit Verbindlichkeit und Verlässlichkeit umgesetzt werden. Im Präsenz-Büro laufen viele Abstimmungen nebenbei – es fällt uns oft gar nicht auf, wenn Prozesse Lücken haben, weil wir das schnell klären können. Im Home-Office hingegen merken wir das sofort: Wo Prozesse fehlen oder lückenhaft sind, kommt es viel eher zu Verzögerungen, Fehlern und Missverständnissen. Das liegt jedoch nicht am Home-Office per se, sondern an der Art und Weise, wie wir darin arbeiten und es miteinander umsetzen. Das zu gestalten und Räume zu schaffen, um Prozesse und Absprachen gemeinsam zu entwickeln, ist eine wichtige Führungsaufgabe hier. 

Die Zeit der Kontrolle und des Micromanagements ist sowieso vorbei – mit dem “New Normal” müssen wir nicht nur unsere Arbeitsräume neu erfinden, sondern auch unsere Art miteinander zu arbeiten. Und das schließt neue Führungsarbeit ein. Es ist an den Führungskräften, an Personaler/innen und nicht zuletzt auch an Betriebsrät/innen, diese Debatte in den Unternehmen anzustoßen und ein neues Führungsverständnis zu befördern – eines, in dessen DNA mobile Arbeit und Home-Office fest verankert sind. 

Ergonomie im Home-Office ist nicht nur nettes Beiwerk

In der anderen Sphäre, in der anfassbaren Sphäre, befindet sich die Ausstattung im Home-Office. Eine gute Ausstattung umfasst ergonomische Stühle, höhenverstellbare Tische, eine ausreichende Beleuchtung. Das ist nicht nur nettes Beiwerk, sondern elementar dafür, dass die Mitarbeitenden gesund und einsatzfähig bleiben – immerhin sind Rückenschmerzen unter den häufigsten Komplikationen, die auftreten können, wenn Arbeitende nicht gut ausgestattet sind. Schon heute klagen mehr als ein Drittel aller Heimarbeiter/innen über gesundheitliche Probleme, die genau dadurch entstehen. 

Es ist eine der wichtigsten Aufgaben für Führungskräfte, für diese Ausstattung zu sorgen und sich dafür einzusetzen, dass sie ihren Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt werden. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden gut zuhören um herauszufinden, was individuelle Bedürfnisse sind, und sich bemühen, sie zu befriedigen. Dazu braucht es gerade bei Führungskräften ein Verständnis dafür, dass das Arbeiten mit dem Laptop am Küchentisch ein unseliges Provisorium ist, von dem niemand auf Dauer profitiert – vor allem nicht die Führungskraft selbst. Auch sie profitiert davon, wenn sie sich für individuelle Lösungen in ihrem Team aktiv einsetzt.

Wenn Führungskräfte in ihrer Führungsarbeit beide Sphären gleichermaßen in den Blick nehmen – unterstützt von Human Resources und den Arbeitnehmervertreter/innen -, dann kann das Home-Office eine echte Erfolgsgeschichte werden und dauerhaft gut funktionieren. 

Dominik Thiele verbrachte einen Großteil seiner beruflichen Karriere bei amerikanischen Blue-Chip-Konzernen aus dem FMCG-Bereich (Kimberly-Clark, Wrigley, Mars). Von 2016 bis 2018 war er als selbstständiger Berater aktiv, bevor er 2018 als Regional Managing Director für Central Europe zur Winora GmbH in die Fahrradbranche wechselte. Seit April 2021 ist er Gesellschafter der Home Office Total (HOT) GmbH. HOT realisiert individuelle, arbeitsschutzgerechte und von Fachkräften für Arbeitssicherheit zertifizierte Home-Office-Lösungen. 

Dominik Thiele (Quelle: aha-fotomanufaktur)

Dominik Thiele (Quelle: aha-fotomanufaktur)

Unsere New Work News kostenfrei abonnieren


Mit dem Klick auf „Jetzt abonnieren“ akzeptieren Sie unsere Datenschutzbestimmungen.